Panorama / Nodalpunkt, meine Anfänge

Mein erstes gelungenes Panorama habe ich von der Düsseldorfer Altstadt erstellt, ohne mich damals um das Thema „Nodalpunkt“ zu kümmern. Hier habe ich einfach nur die Kamera gerade auf ein Stativ gestellt und habe überlappende Bilder geschossen. Diese wurden dann später in der Software zusammengesetzt.

Panorama der Düsseldorfer Altstadt (Kasematten) ohne eingestellten Nodalpunkt
Panorama der Düsseldorfer Altstadt (Kasematten)

 

Zu dieser Zeit wunderte ich mich, warum alle Welt sich immer um diesen komischen „Nodalpunkt“ kümmert und sich alle sündhaft teures Zubehör dafür kaufen. Gute Nodalpunktadapter bzw. Panoramaköpfe kosten ja gut und gerne mal mehrere Hundert Euro.

Jetzt weiß ich warum.

Als ich nämlich mein erstes 360°-Panorama in einem Innenraum machen wollte, folgte die Ernüchterung. Meine Software lieferte mir ein grausames Ergebnis und ich wusste nicht warum.  Gut, jetzt habe ich mich ein wenig mit der Materie beschäftigt und kenne (so denke ich) einigermaßen die Bedeutung des Nodalpunkts (auch „no parallax point“). Physikalische Erklärungen hierzu möchte ich an dieser Stelle gar nicht geben. Das können andere viel besser und es gibt schon genügend Artikel und Videos zu diesem Thema im Internet zu finden.

Nur so viel: Solange Ihr Panoramas (wie oben) von weit entfernten Objekten macht, werdet Ihr in der Regel auch ohne spezielle Hardware gute Ergebnisse erzielen.  Da gibt es keine sichtbaren Parallaxen-Verschiebungen.

Bei meinen Recherchen bin ich allerdings auch immer wieder auf die mehr oder weniger teuren, fertigen Nodalpunktadapter gestoßen. Nun war ich jedoch für meine Zwecke nicht bereit, dermaßen viel Geld zu investieren, nur um sporadisch mal ein Panorama zu machen.

Also musste eine möglichst erschwingliche Lösung her.

  • Der erste Versuch war ein preiswerter „Makroschlitten“ (ca. 35 EURO), welcher angeblich auch für Panoramen tauglich sein sollte. Diesen hatte ich ganz fix beim „großen Fluss“ bestellt und musste jedoch ganz schnell feststellen, dass die ganze Sache nicht so einfach ist.  Eine Montage auf meinem vorhandenen Kugelkopf schied aus, da die Unterseite des Schlittens nur festgeschraubt werden konnte. Eine  einfache Montage in meine Arca-Swiss-Aufnahme  des Kugelkopfes war im Lieferzustand nicht möglich. Auch die Oberseite war im Lieferzustand nicht dazu geeignet meine Kamera nach dem Arca-Swiss-Standard aufzunehmen. Also: Kugelkopf vom Stativ abschrauben, Makroschlitten auf das Stativ aufschrauben und Kamera auf den Makroschlitten schrauben. Das kann es doch auf Dauer nicht sein …

Auch musste ich feststellen, dass ich mit der Größe der Schiene niemals mit meiner Kamera-Objektiv-Kombination soweit „zurückkommen“ würde, dass ich jemals den Nodalpunkt dieser Kombi finden würde 🙁

Also schnell noch die entsprechenden Teile nachbestellt. (MENGS DB-180, MENGS DC-50 und den  L-Winkel Andoer MPU 100, zusammen ca. 54,- EUR)

Als die Teile eintrafen konnte ich den Schlitten schnell montieren und meine Kamera aufsetzen. Jetzt war alles Arca-Swiss-Kompatibel. Super, jetzt kann es losgehen!

Jetzt merkte ich allerdings, dass diese Kombination mit so vielen Teilen mir langsam Angst machte. Alles zusammen brachte nun schon einiges an Gewicht auf die Waage. Außerdem sah das Gebilde nicht mehr sehr stabil aus. Das war aber mehr ein Gefühl, als dass ich es in der Praxis wirklich ausprobiert hätte. Dazu kam noch, dass das Ganze jetzt so viele „variablen“ Teile hatte, dass ich mir nicht sicher war, ob ich mir alle Einstellungen merken wollte. Auch schwand das Vertrauen, dass die gleichen Einstellungen beim nächsten Aufbau wieder dasselbe Ergebnis geliefert hätten. Schließlich ist die Einstellung des Nodalpunktes zum Schluss Millimetersache.

Der Frust und die Verzweiflung waren groß!

  • Also folgte nun der Zweite Aufbau, welcher eigentlich nur die „Panorama Kamera Schnellwechselplatte “ MENGS DB-180 und den L-Winkel nutzte.  Diese Kombination schlägt mit ca.  35,- EUR zu Buche. Und was soll ich sagen: Für „normale“ Panoramas werde ich nur noch diese Schiene nutzen.

Ich habe innerhalb kürzester Zeit meinen Nodalpunkt finden können und auch ein 360°-Panorama ist mir auf Anhieb mit diesem Teil gelungen. OK, ob auch 360° x 180° damit funktionieren, werde ich noch ausprobieren müssen. Da ich derzeit nur ein 10-18mm Objektiv habe, waren die 180° in der Vertikalen leider mit einer einzigen Reihe von Aufnahmen im Hochformat nicht möglich. Dazu hätte ich vermutlich 2 oder 3 Reihen machen müssen. Und ob das so ohne weiteres möglich ist, müssen weitere Tests in der Zukunft zeigen.

Mein Fazit und Tipp für Panorama-Anfänger: Versucht es doch zunächst mit einer einfachen Schiene und schaut, ob Ihr mit den Ergebnissen zufrieden seid. Einen teuren Panorama-Kopf kann man immer noch kaufen und die Schiene ist dann auch kein rausgeschmissenes Geld. Die kann man später sicherlich auch universell für andere Zwecke benutzen.

Der Makroschlitten ist für mich jedoch auch nicht wertlos, weil ich diesen für meinen Makrovorsatz  (Raynox DC-150) einsetzen werde, welcher ohne eine solche Vorrichtung in der Praxis nicht zu benutzen ist. Dazu aber auch an anderer Stelle demnächst mehr.